Sonntag, 1. November 2020

1. Demo Querdenken351 in Dresden: Wir sind viele.

Gestern fand 15 Uhr die 1. Demo der Initiative Querdenken351 auf dem Theaterplatz statt.  Querdenken351 ist der Dresdner Ableger der Bewegung Querdenken711 aus Stuttgart, die inzwischen deutschlandweit agiert und u. a. Veranstalter der Großdemo „Deutschland invites Europe" am 29. August in Berlin war. Die Querdenker stehen – nachzulesen in ihrem Manifest – für die Wiederherstellung der Grundrechte und Aufhebung der restriktiven Maßnahmen im Zusammenhang mit Corona, mehr direkte Mitbestimmung durch die Bevölkerung, eine von politischen Einflüssen unabhängige Gerichtsbarkeit und die Forderung nach Meinungsvielfalt inkl. Abbildung dieser durch eine neutrale Berichterstattung der Medien, frei von politischen Einflüssen. Nicht stehen sie für extremes Gedankengut gleich welcher Färbung, wenn auch die Medien in bewährter Manier versuchen, die Bewegung Querdenken in die rechte Ecke zu schieben. Wie inzwischen nahezu jeden, der dem durch die Bundesregierung definierten und durch eilfertige Journalisten tagtäglich verbreiteten Meinungsdiktat die Gefolgschaft verweigert.

Dabei wird wirklich keine Peinlichkeit ausgelassen, um gleich zu Beginn auf die allererste MDR-Meldung über die Querdenken351-Demo einzugehen, die sofort nach Ende der Versammlung publiziert wurde: Zwei Redner wären im Anschluss an ihren Wortbeitrag von der Polizei festgehalten worden, da sie mutmaßlich den Hitlergruß gezeigt hätten. 

Nun, was sie taten, war – und das kann nicht nur ich bezeugen, sondern das können Tausende von Menschen, die sich gestern auf dem Areal zwischen Theaterplatz und Italienischem Dörfchen versammelten: Sie grüßten zum Abschied mit erhobenem Arm in die Menge. Wie ideologisch indoktriniert (wahlweise: mit welch böswilliger Fantasie ausgestattet) muss man sein, um darin einen Hitlergruß zu erkennen? Oder hatte die Polizei Order, ein Zeichen zu setzen gegen unliebsame Redner, unliebsame Wortmeldungen? Zumal einer der beiden, Polizeihauptkommissar Michael Fritsch, aus ihren Reihen stammt. Nach seiner Rede auf der Querdenker-Demo am 9. August in Dortmund wurde er suspendiert, nachdem er auf die Missstände in Deutschland hingewiesen und seine Kollegen/innen aufgerufen hatte, sich unrechtmäßigen Befehlen, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, zu verweigern.

Der zweite vorübergehend durch die Polizei festgehaltene Redner war Artur Helios, unter Querdenkern als „der Mann mit dem Koffer“ bekannt. Er hielt eine flammende Rede über die Auswirkungen der Maskenpflicht auf Kinder. Denen die Maske die Luft zum Atmen nimmt, die verstört sind, weil sie keine Gesichter mehr sehen, die Angst haben, durch ihre Schuld könnten ihre Großeltern krank werden und sterben. Deren Alltag in Schulen und Kitas sich durch Maskenzwang und Abstandsgebot verändert hat. Und die bisher keinerlei Lobby haben, weil sich keiner der für die Maßnahmen Verantwortlichen mit den physischen und psychischen Auswirkungen von Maskenpflicht und Kontaktbeschränkung auf Kinder auseinandersetzt. Artur Helios warb gleichzeitig für die Bürgerinitiative „Eltern stehen auf“.

Ebenfalls angereist Michael Ballweg aus Stuttgart, Gründer von Querdenken711. Er hatte kurzfristig zugesagt, nachdem Heiko Schöning, Ärzte für Aufklärung, und Rechtsanwalt Markus Haintz nicht teilnehmen konnten. Heiko Schöning war kürzlich während seiner Rede im Hydepark/Speakers Corner in London von einem Großaufgebot der Polizei festgenommen und für 20 Stunden festgehalten worden. Markus Haintz und seine Lebensgefährtin waren am 25. Oktober während der Demo in Berlin verhaftet worden – mit einer Brutalität, die ihresgleichen sucht und die man, wüsste man es nicht besser, gedanklich anderswo ansiedeln würde.

Nun will ich hier weder alle Redner noch deren Aussagen auflisten. Tenor war:

  • Die Ausrufung einer Pandemie und Festlegung der rigiden Maßnahmen für Wirtschaft und öffentliches Leben ist mit den vorliegenden Zahlen über Schwerkranke, Todesfälle und die Auslastung von Intensivstationen nicht begründbar. Die Zahlen bewegen sich im Rahmen einer vergleichsweise milden Grippeepidemie, verglichen mit jener von 2017/2018. 

  • Der PCR-Test liefert keine Ergebnisse über Infizierte, sondern lediglich über testpositive Personen, da die Tests nicht das Virus selbst erkennen, sondern nur Fragmente, die nichts über die Infektiösität einer positiv getesteten Person aussagen. Es gibt zahlreiche falsch positive Ergebnisse. Brandaktuell berichtet heute der bayrische Merkur über eine Corona-„Panne“ – von 60 positiven Tests waren 58 falsch. Merkur - Corona-"Panne 

  • Die Festlegung der Restriktionen für das gesellschaftliche Leben ohne Einbeziehung des Parlamentes ist nicht rechtsstaatlich. 

  • Die Folgen für die Menschen in Deutschland sind dramatisch. Nicht nur die Wirtschaft und damit die Existenzgrundlage von Millionen Menschen nimmt immensen Schaden (für den irgendwann wir alle bezahlen werden), sondern auch die psychische Gesundheit. Belegt wurde dies mit eindringlichen Beispielen aus dem Alltag von einer Notärztin und der Leiterin eines Pflegedienstes, die gestern als Rednerinnen auf der Bühne standen.  

  • Es wurden ein Ende der Maßnahmen und Rückkehr zu Demokratie und Meinungsfreiheit und die Einhaltung der im Grundgesetz verankerten Menschenrechte gefordert.

Und an dieser Stelle ziehe ich den Hut vor jedem, der sich mit seiner (system-)kritischen Meinung in die Öffentlichkeit begibt. Weil ihm Wahrhaftigkeit und Berufsethos nicht länger zu schweigen gestatten. Die Konsequenzen, wie gestern erfahren: Ausschluss aus der Partei. Verlust der Einkommensquelle bzw. des Arbeitsplatzes. Einfrieren von Konten. Unfassbar. Wo leben wir eigentlich?

Wer einen vollständigen Eindruck von der ersten Querdenker351-Demo gewinnen möchte, möge den Livestream anklicken:   youtube - Livestream Querdenken351 31.10.2020

Er wird dann mit eigenen Augen sehen, dass die Menschen, die sich gestern auf dem Theaterplatz versammelten, aus allen Teilen der Bevölkerung stammen und allen Altersschichten. Sie alles andere sind als extrem. Menschen, die gehört werden wollen, die ihre Mitbestimmung als Souverän des Staates einfordern. Friedlich, aber nachdrücklich. Menschen, die finden, dass ihnen der Maulkorb nicht gut zu Gesicht steht. Querdenken heißt für mich: selbst denken, heißt: vorgefertigte Meinungen, von Politik und Presse als alternativlos dekretiert, infrage zu stellen.

Was gäbe es noch zu berichten? Dass der Beginn der Demo eine Zitterpartie war, weil seitens der Polizei immer wieder verlangt wurde, die Abstände zwischen den Menschen zu vergrößern, anderenfalls die Versammlung aufgelöst würde. Es gelang. Lese ich die Schlagzeile des SZ-Artikels „Maskenlos auf engem Raum“, frage ich mich, wo jener enge Raum war, in dem der Reporter unterwegs gewesen ist. Soweit ich sehen konnte, wurden die Abstände vorbildlich eingehalten. Schon, weil jeder der Versammlungsteilnehmer großes Interesse daran hatte, die Veranstaltung bis zum Ende stattfinden zu lassen. Aber – wer sucht, der findet. Nicht wahr, SZ? Nicht wahr, MDR? Wahr ist: Viele trugen keine Maske. Schließlich sind wir u. a. dagegen auf die Straße gegangen. Für die Querdenken-Demo in Karlsruhe übrigens hatte das dortige Verwaltungsgericht die Maskenpflicht wieder aufgehoben ... Föderalismus. 

Was mich sehr erleichtert hat: Die sächsische Polizei war nicht auf Eskalation aus, kooperierte mit dem Veranstalter. Weshalb es zum Abschluss der Versammlung von der Bühne ein verdientes Danke an Polizisten und Einsatzzentrale gab. Dem wäre noch ein Dank dafür hinzuzufügen, dass die Ordnungshüter die Trillerpfeifen der jungen Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum auf Abstand hielten.

Unbedingt erwähnenswert auch der Auftritt des Dresdner Gitarristen und Sängers, der unter dem Namen Yann Song King seine Corona-Hitparade zum Besten gab - klug, geistreich und witzig.  Er dürfte das Zeug zur Kultfigur haben. Hier eine kleine Kostprobe (Humor ist, wenn man trotzdem lacht...): Yann Song King: Corona-Hitparade

Fazit nach der Demo: Die 1. Demo des noch jungen Bündnisses Querdenken351 war ein Erfolg und ich bin froh, dabeigewesen zu sein. Erlebt zu haben, wie viele es sind, die sich das Denken nicht verbieten lassen. Sich nicht in Angststarre versetzen lassen. Ein wohltuend friedliches Miteinander und das Gefühl, gemeinsam stark zu sein. Ein großer Erfolg auch die Teilnehmerzahl: Hatten die Veranstalter mit ca. 1.000 Teilnehmern gerechnet, waren es am Ende geschätzt 4.000. 

Am kommenden Sonnabend nun, am 7. November, findet 13 Uhr auf dem Leipziger Augustusplatz die Demonstration Querdenken341 statt. Ich wünsche den Organisatoren, dass sie ebenso viele Menschen anzieht und nicht zuletzt – dass sie ebenso friedlich bleibt.

Schließen möchte ich mit einem Zitat Michael Ballwegs, der sagte: „Tatsache ist, dass niemand jemals etwas Bedeutendes erreicht hat ohne einen Chor von Kritikern am Rande. Die Zukunft gehört den Menschen, die ihrem Herzen folgen, egal was die Kritiker sagen. Denn es sind die Außenseiter, die die Welt verändert haben und die einen echten und bleibenden Unterschied machen.“

In diesem Sinne: Üben wir den aufrechten Gang.

PS: Für mich "breaking news": Michael Ballweg erwähnte in seinem Redebeitrag, die Bundesregierung erwäge, die Bundestagswahlen 2021 zu verschieben. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

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Infolinks zum Text: 

Website Querdenken351    

Querdenken 351: Stellungnahme "Hitlergruß"

"Der Mann mit dem Koffer"

Eltern stehen auf

Anwälte für Aufklärung


 

 

 

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