Ich bin des Irrsinns da draußen so müde, ich möchte
eigentlich nur noch schlafen. Der Kapitalismus – eine Gesellschaftsordnung, die
nie die meine war, weil sie Menschen ausschließlich nach ihrem Marktwert
klassifiziert, als wären sie eine x-beliebige Ware, Nutzvieh eigentlich, und nicht selten Charakterzüge belohnt, die sicher nicht zu den menschlichen Grundtugenden zählen und die moralische Erwägungen in den Hintergrund treten lassen – hat in diesem Jahr 2020 endgültig all seine Masken abgelegt,
um sein wahres Gesicht zu präsentieren: eine hässliche, menschenverachtende
Fratze. Vielleicht, weil er in den letzten Zügen liegt, nachdem er die Erde
ausgeblutet hat mit seiner unstillbaren Raffgier, seiner vermeintlich
alternativlosen Anbetung des Gottes Wirtschaftswachstum auf Kosten von Mensch
und Natur, seiner schamlosen Ausbeutung der Dritten Welt, seinen
Kriegen unter dem Deckmantel der Lüge von anderswo zu installierender
Demokratie und Freiheit, obwohl es stets nur um Erweiterung von Macht und Einfluss ging und Neuverteilung der Ressourcen. Mit seinem alles umfassenden Bestreben
nach Globalisierung, das vorzugsweise den Großkonzernen in die Tasche gewirtschaftet
und gleichzeitig nationale Wirtschaftsgefüge - wahrscheinlich irreversibel
- geschädigt hat. Mit seinen abenteuerlichen globalen Finanztransaktionen, die
dazu geführt haben, dass heute nahezu jeder Staat – China ausgenommen - am
Tropf der Banken hängt. Somit von ihnen gesteuert werden kann. Es auch
wird.