Freitag, 14. Januar 2022

Spazieren in Dresden

„Anti-Corona-Demo in Dresden - Eskalation in der Innenstadt“ So titelte gestern Abend eine Dresdner Postille, die ihr Geld vornehmlich mit publikumswirksamen Schlagzeilen einfährt.

Ich war in der Innenstadt. Was ich gesehen habe, war das größte Polizeiaufgebot ever  - vergleichbar höchstens mit Herbst 2020 in Berlin. Knapp 1.100 Polizisten lt. Zeitungsbericht. Räumpanzer und Wasserwerfer. Ein Helikopter mit Suchscheinwerfer war auch am Start. Eine wahre Truppenschau.

Spaziergänger (Netzfund)

Mit dem Geld, das gestern für diesen nie dagewesenen Polizeieinsatz verpulvert wurde, hätte man Sinnvolles tun können. Z. B. das Krankenhaus Dresden-Neustadt weiter finanzieren. Den ins Aus geschickten Dresdner Sozialprojekten ihre Fördergelder weiterbewilligen. Housing First für Obdachlose in Sachsen anschieben. Nur zum Beispiel.

Und ich frage mich: Warum wurde dieser gigantische Einsatz gefahren?

Da sich inzwischen selbst in Politikerkreisen herumgesprochen haben dürfte, dass von den Spaziergängen der Maßnahmengegner kaum je Aggression ausgeht, fallen mir nur drei Gründe ein: Abschreckung. Angst, es könne deutlich sichtbar werden, wie viele wir wirklich sind. Angst, jene, die die Schnauze ebenfalls gestrichen voll haben, bislang aber noch stillhalten, könnten sich demnächst einreihen. Und zwar große Angst.

Und wenn sie Euch einmal mehr erzählen, da seien Extremisten & Co. am Start: Ich kann zwar nicht überall sein, war aber inzwischen auf so vielen Spaziergängen, dass ich mir sehr wohl ein Urteil erlauben kann. Jene, die da neben mir, vor mir, hinter mir laufen, sind in keiner Form aggressiv oder gewaltbereit. Es sind Familienväter und -mütter, Großeltern, junge Menschen, die nur eines wollen: ihr selbstbestimmtes Leben zurück. So auch gestern. Eskalation habe ich nirgends wahrgenommen. Die Stimmung war friedlich-entschlossen, teils auch begeistert, weil wir so viele waren. Endlich einmal. 3000 wohl, wie anschließend zu erfahren.

„Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben“, soll einst Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels gesagt haben. Wie geht das? Wahrscheinlich, weil der normale Menschenverstand nicht fassen kann, dass sich irgendwer in vollständiger Kenntnis der Tragweite so dreist zu lügen wagt. Nun – wenn wir die Begründung der braunen Machthaber für die Vernichtung der Juden im Jahr 1933, damals für das deutsche Volk überwiegend glaubhaft, einmal beiseitelassen: Wie war das noch mal mit der Begründung des Irak-Krieges durch die USA?

Doch zurück zu den Spaziergängen. Wahrscheinlich sind wir, die wir auf die Straße gehen, Freigeister. Im Geiste frei, weil wir es vorziehen, uns mittels eingehender Recherchen (die jedem möglich sind, so er es wirklich will) selbst ein Bild von der Situation zu machen. Die Medienpropaganda mit der Realität vergleichen. Widersprüchen auf den Grund gehen. Manipulation erkennen. Begriffen haben, dass der politisch-mediale Komplex Fakten und Wahrheit tagtäglich mit einem Lügengespinst überzieht. Wir verteidigen unsere Werte, wir verteidigen unsere Menschenwürde. Es lebe der aufrechte Gang! 

Vielleicht auch sind wir weniger ängstlich als jene, die sich willfährig den immer neuen Ver- und Geboten unterordnen. Zutreffender: Unsere Ängste sind anders gelagert.

Da ist die Angst vor der Willkür eines Staates, der die Daumenschrauben immer fester anzieht. Einfach, weil wir es ihm gestatten. Vor der Option, Gesundheit müsse man sich „erimpfen“. 3x jährlich plus und das Risiko allein auf unserer Seite. Vor seinem Zugriff auch auf unsere Kinder und Enkel. Vor immer schamloseren Eingriffen in unsere Lebensqualität und einer nie wieder zu heilenden Spaltung der Gesellschaft, deren einer Teil - die Guten, weil Geimpften - Andersdenkende zu Sündenböcken macht bis hin zu Hass. Kennt Ihr das Sprichwort: „Man schlägt den Sack und meint den Esel?“ Eine Menge Leute kühlen sich inzwischen ihr Mütchen ob ihres allgemeinen, nicht zuletzt durch diese zur Unmenschlichkeit hin tendierende Gesellschaft verursachten Frustes am Feindbild „ungeimpft“. Der Feind aber, glaubt mir, sitzt anderswo.

Angst habe ich auch vor jenen, die mir - blutjung - in schwarzen Kampfmonturen und maskiert bis auf die Augenschlitze bei jedem Spaziergang gegenüberstehen. Mein Adrenalinspiegel reicht bereits Stunden vorher bis unter die Schädeldecke. Indes - ich will und werde mich dieser Angst nicht beugen. Sagen wir jetzt nicht konsequent und unüberhörbar Stop!, werden die Drahtzieher dieses perfiden Spiels weiterhin Grenze um Grenze überschreiten. Unseren Spielraum auf ein Minimum eingrenzen. Bis uns der von ihnen geforderte Kadavergehorsam in Fleisch und Blut übergegangen ist und wir uns der Zeit vor 2020 nicht einmal mehr erinnern können.

Eine Frage noch: Was ist Euch grundsätzlich lieber - zu glauben oder zu wissen? Falls letzteres, so schaut Euch einen Spaziergang als Zaungast an. Vergleicht, was Ihr mit eigenen Augen seht, mit dem, was anschließend darüber berichtet wird. Und solltet Ihr Euch dann verwundert die Augen reiben, fragt Euch, welche Lügen sie Euch noch als Tatsachen verkaufen.

Ich wünsche uns allen ein Jahr, in dem die Wahrheit am Ende triumphiert. Auf dass unser aller Leben wieder an Qualität gewinnt und Masken uns nicht länger verwehren, was als kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen gilt: ein Lächeln.

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