Freitag, 24. September 2021

dieBasis. Meine Basis.

In eine Partei einzutreten, lag mir bis 2021 so fern wie die Milchstraße. Sah ich doch seit 1990 die Parteien und Koalitionen wechseln, ohne dass sich in Deutschland für das Gros seiner Einwohner je etwas zum Besseren gewendet hätte. Im Gegenteil: eine stetig wachsende Billiglohnzone, wie Pilze aus dem Boden schießende Leiharbeitsunternehmen, Abbau von Arbeitsplätzen durch Verlagerung zahlloser Branchen nach Übersee, steigende Lebenshaltungskosten, steigende Mieten, sinkende Renten, ein durch die EU-Bürokratie gefährdeter Mittelstand, gewinnorientierte Privatisierung der öffentlichen Infrastruktur, Kriegseinsätze im Ausland. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Auch der jährliche Armuts- und Reichtumsbericht spricht Bände über die Verwerfungen in unserer Gesellschaft.



Wozu also in eine Partei eintreten, zumal die Spatzen vom Dach pfeifen, dass bei Abstimmungen im Bundestag stets Parteiräson vor Gemeinwohl rangiert? 

Doch besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.

Im März 2021 war es für mich soweit. Meine Verzweiflung, mein Zorn über die nicht enden wollende Ausnahmesituation und die Willkür der Regierenden, die das Leben im Land bis zur Unkenntlichkeit verzerrte, hatten mich erkennen lassen: Ich muss, nein - will!  - jetzt etwas tun. Aktiv werden. Für etwas sein anstatt immer nur dagegen. Auf der Suche nach Gleichgesinnten landete ich auf der Website der Basis. Und alles, was ich dort las, ließ mich ein ums andere Mal mit dem Kopf nicken. Die Vision einer Gesellschaft, in deren Mittelpunkt wieder der Mensch steht.

Mein Mitgliedsantrag war schnell gemailt. Kurz darauf wurde ich von einem Basismitglied besucht. Nennt sich Verifizierung. Die dazu dient, zu erfahren, welcher Mensch mit welcher Motivation hinter dem Antrag steht. Nach dem langen und inhaltsreichen Gespräch war ich sicher, die richtige Entscheidung getroffen haben.

Zwei Wochen später das erste Mitgliedertreffen und - Aufregung... Was würden das für Menschen sein, wie würden sie mich empfangen? Vollkommenes Neuland eben. Mein Resümee nach diesem Abend: Selten bin ich so vielen gleichermaßen warmherzigen wie respektvollen und klugen Menschen auf einem Fleck begegnet. Vollkommen unterschiedlich in Herkunft und Naturell, aber entschlossen in ihrem Ziel, unser Land wieder lebenswert zu machen. 

Dieser Eindruck hat sich inzwischen verfestigt. Ob Ortstreffen oder sächsischer Parteitag: Selbst beim Austausch konträrer Meinungen – und wie könnte es auch anders sein bei dieser Vielfalt an Persönlichkeiten und damit Ansichten - wird der Respekt vor der Position des anderen überwiegend gewahrt. Überwiegend meint: Im digitalen Miteinander, sprich Chats, gibt’s noch den einen oder anderen Lernbedarf, verführt diese eher unpersönliche Form des Miteinanders doch leichter zu Unachtsamkeit. 

Wobei wir schon bei den 4 Säulen der Basis wären: Freiheit. Machtbegrenzung. Achtsamkeit. Schwarmintelligenz. Vier Begriffe, die mich sofort angesprochen hatten und die es auch intern immer wieder mit Leben zu erfüllen gilt. Und mit denen wir uns von den etablierten Parteien deutlich unterscheiden dürften, ebenso deutlich wie mit dem Ziel direkter Demokratie. Artikel 20 (2) des Grundgesetzes sagt: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Wir verstehen Politiker nicht als Machthaber/Entscheider, sondern als Ausführende des mehrheitlichen Willens der Bevölkerung.

Was sich hier so leicht schreibt, ist zweifellos die hohe Schule der Demokratie. Weil es Bürger braucht, die politisch interessiert und informiert sind (durch parteiunabhängige Medien!) und Politiker, die jenseits von Elitedenken und Machtansprüchen Mehrheitsentscheidungen umzusetzen gewillt sind. Auch benötigen demokratische Abstimmungen im Sinne einer direkten Demokratie, d. h. durch Bürgerbefragungen und Volksentscheide, mehr Zeit als ein Von-oben-nach-unten-Durchregieren wie bisher. Doch genau deshalb stehen dieses Land, diese Welt jetzt dort, wo sie stehen: weil sich einzelne ungebremst-unkontrolliert ihrer Macht bedienen können.

Was gäbe es noch über dieBasis zu erzählen aus meiner ganz persönlichen Sicht? Vielleicht, dass – wie auch ich - die meisten von uns vorher nie einen Gedanken daran verschwendet hatten, einer Partei beizutreten. Bis jene Grenze erreicht war: Wann, wenn nicht jetzt. Vielleicht, dass es oft nicht leicht ist, die Balance zwischen Arbeit, Privatleben und Ehrenamt in der Basis zu halten. Besonders nicht in Vorwahlzeiten. Ich bin hier unglaublich stolz auf jeden einzelnen, der dazu beigetragen hat, dass wir alles gemeistert haben: Formalitäten und Unterschriftensammlung zwecks Zulassung zur Wahl, Plakatentwürfe, Flyer- und Zeitungsverteilung, Wahlstände und und und. Vielleicht, dass uns Menschen aus allen Berufen und Altersschichten angehören, von deren Fachwissen und Lebenserfahrung wir profitieren, in der Basis wirklich die Mitte der Gesellschaft anzutreffen ist. Und schließlich: dass hier eine Gemeinschaft gewachsen ist, die weit mehr ist als ein politisches Zweckbündnis. Die sich gegenseitig in jeglicher Hinsicht unterstützt und von großer Akzeptanz für den jeweils anderen getragen ist. Und sich in viele Richtungen mit Gleichgesinnten vernetzt.

Soweit mein Plädoyer für dieBasis, die mir inzwischen ein Stück weit Heimat geworden ist mit ihrem offenen Gedankenaustausch, der hohen sozialen Kompetenz ihrer Mitglieder und dem Mut und der Zuversicht, die mir daraus tagtäglich erwachsen.

Und ganz gleich, wie wir am kommenden Sonntag aus der Wahl hervorgehen: dieBasis steht. Und wächst. Für eine bessere Zukunft und eine Politik von Menschen für Menschen.

PS. Wenn Ihr mehr wissen möchtet, als im Internet zu erfahren, schaut gern bei Eurem Ortsverband vorbei. Wir in Dresden halten es so, dass zu Mitgliedertreffen jeder willkommen ist, der uns einfach erst einmal kennenlernen möchte.


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Links:  

dieBasis-Programm

dieBasis Ostsachsen stellt sich vor

Interview Boris Reitschuster mit David Siber, dieBasis








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