Weiter geht’s mit Teil 2 meines Interviews mit der reiselustigen jungen Frau aus meiner Familie. Beruflich gehört sie seit Juli 2018 als Stewardess zur Crew einer 38m-Yacht, die im Mittelmeerraum kreuzt und während der Winterpause - also just in diesen Tagen - in ihrem Heimathafen Mandelieu-la-Napoule an der Côte d'Azur vor Anker liegt. Die Gäste der Yacht sind international, kommen u. a. aus Amerika, Russland, Italien, Großbritannien, Argentinien, Brasilien.
Wie aber lebt und arbeitet es sich auf einem solchen Boot?
Wie viele Leute gehören eigentlich zu eurer Crew?
Zu unserer Crew gehören sieben Leute: der Kapitän, die Erste Matrosin, ein Ingenieur, die Deckhand – eine Art Hausmeister, der für die Instandhaltung der Yacht sorgt und beim Manövrieren hilft, die Chief Stewardess, die Second Stewardess - also ich, und ein Koch.
Welche Ausbildung hast du absolviert, ehe Du anheuern konntest?
Unbedingte Voraussetzung ist ein STCW-Kurs (Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Seafarers) - da geht es um die Sicherheit an Bord. Da sind u. a. vier Tage Feuerschutztraining dabei, wo du auch tatsächlich in den Schutzanzügen Feuer aktiv bekämpfst und durch verrauchte Container kletterst und den Brandherd finden musst. Man muss da wirklich als Team arbeiten. Das war schon ziemlich cool. Ebenfalls enthalten ist ein Erste-Hilfe-Kurs: Wie reagiert man in Notsituationen, wenn z. B. jemand einen Herzinfarkt hat oder fast ertrunken ist und man Mund-zu-Mund beatmen muss. Der gesamte Kurs geht über zwei Wochen und beinhaltet alle möglichen Sicherheitstrainings. Das ist Vorschrift, wenn du auf hoher See arbeiten willst, egal ob auf einer Yacht oder einem großen Frachtschiff.
Zusätzlich hatte ich noch einen Food-Health-and-Safety-Kurs gebucht zur Sicherheit im Umgang mit Lebensmitteln. Da geht es um Kühlketten, Verderblichkeit von Lebensmitteln und Hygiene - ein weiteres Zertifikat, das ich haben muss, weil ich ja Stewardess bin und täglich mit Lebensmitteln arbeite.
Einen weiteren Kurs hab ich absolviert, um mich mental vorzubereiten. Das war ein Einstiegskurs in das Arbeiten auf einer Yacht, das unseren Bereich „Interior“ betrifft, also den Innenbereich des Bootes. Darin wurde anfangs Generelles über Yachten erzählt und später z. B., wie man professionell serviert. Was wir machen – ob Buffet oder à la carte – findet ja auf einem ziemlich hohen Niveau statt.
Wie ich weiß, betreut ihr ausgesprochen anspruchsvolle Gäste. Empfiehlt sich dafür nicht sogar eine Ausbildung als Kellner?
Ja, so etwas kommt einem zugute. Vor der Yacht habe ich schon fünf Jahre in der Gastronomie gearbeitet, angefangen mit Wochenendjobs. Das hat sich dann immer mehr ausgeweitet. Deswegen war mir das jetzt nicht so fremd - ich wusste schon, wie man Bestellungen annimmt und serviert. Auf Yachten bewegt sich das natürlich auf einem ganz anderen Level, weil du umgeben bist von Leuten, die Millionäre oder sogar Milliardäre sind. Die Standards sind schon wahnsinnig hoch und Professionalität ist so ziemlich mit das Wichtigste, das man braucht. Und einfach das Einhalten der Etikette. Kommt auch darauf an, mit wem man zusammen ist. Wir haben das Glück, dass die Besitzer der Yacht sehr freundlich und familiär mit uns umgehen, da kann man schon lockerer und persönlicher sein. Aber es gibt auch andere Leute, die das absolut professionell halten. Da muss man in der Lage sein, seine Mimik und Gestik komplett zu kontrollieren, z. B. wenn Dir jemand unfreundlich entgegentritt, dass Du dann wirklich nur lächelst und sagst, es tut mir leid, ich werde das natürlich sofort ändern für Sie. Das ist schon fast ein bisschen wie eine Show, die man aufführen muss.
Wie würdest du einer Landratte wie mir einen Tag an Bord beschreiben?
Ganz allgemein: Nach dem Aufstehen frühstücken die Gäste erst einmal. Anschließend gehen sie aufs Sonnendeck, lesen, spielen, schauen einen Film. Es gibt wirklich viel, das man da machen kann. Genießen vielleicht den ersten Cocktail. Nach dem Frühstück brechen wir auch schon zum nächsten Ort auf und dann kommt es darauf an, wie lange wir fahren. Ist es eine längere Strecke, ankern wir während des Mittagessens irgendwo, damit die Gäste Zeit haben, ihr Essen in Ruhe einzunehmen und vielleicht noch eine Runde zu schwimmen. Manchmal kommen auch unsere Wassersportgeräte zum Einsatz: Wasserski, Wakeboards oder Wassersofas, die vom Motorboot gezogen werden. Oder man geht tauchen oder schnorcheln. Außerdem haben wir mehrere Kayaks und Stand-Up-Paddle-Boards. Nachmittags fahren wir dann weiter und zum Abend geht’s meist in einen Hafen rein. Dort können sich unsere Gäste die Füße vertreten und den neuen Ort ansehen, bevor sie zu Abend essen und den Tag auf dem Boot ausklingen lassen.
Der Tagesablauf der Crewmitglieder ist je nach Funktion unterschiedlich. Bei mir richtet er sich danach, ob ich Frühschicht oder Nachtschicht habe. Die Chief Stewardess und ich wechseln nach jedem Trip die Schichten.
Wenn ich Frühschicht habe, heißt das: frühzeitig aufstehen, also ungefähr zwei bis drei Stunden, ehe die Gäste frühstücken. Ich wasche die Wäsche - Uniformen, Gästewäsche, Handtücher. Dann bereite ich das Frühstück vor, decke den Tisch ein und baue ein kleines Buffet auf mit Müsli, Brot und Säften. Die Säfte pressen wir frisch. Wenn die Gäste dann nach und nach aufstehen, ist meine Kollegin auch schon im Dienst. Sie geht dann direkt in die Kabinen, um die Betten frisch zu beziehen, die Handtücher auszuwechseln, alles ordentlich sauberzumachen und die Kabinen aufzuräumen. Währenddessen erledige ich den Frühstücksservice, mache Kaffee, nehme die Bestellungen für das gekochte Frühstück auf. Wenn die Gäste später in ihre Kabinen zurückkehren, räume ich ab, mach mit der Wäsche weiter und trete meine Pause an. Meine Kollegin bereitet dann den Mittagstisch vor, deckt ein, faltet die Stoffservietten, dekoriert. Nach meiner Pause kümmern wir uns meist zusammen um den Mittagsservice, weil es so schneller geht. Wenn „plated“, also à la carte gegessen wird, servieren wir den Gästen das Essen. Ist das Mittagessen im Buffet-Style, bringen wir die großen Platten aus der Küche und jeder bedient sich selbst. Danach tritt meine Kollegin ihre Pause an und ich räume das Mittagessen ab.
Eigentlich ist es so: Kaum ist das Frühstück fertig, bereitet man schnurstracks das Mittagessen vor, ist das vorbei, wird es schon Zeit, das Dinner vorzubereiten. Zwischendurch wird man natürlich oft von Gästen angesprochen: Sie brauchen Sonnencreme oder wissen nicht, wie sie die Musik wechseln können oder sie wollen einen Drink bestellen oder Snacks, Früchte, Nüsse. Deshalb muss man viel Zeit einplanen für’s Tischdecken, weil eigentlich immer etwas dazwischenkommt, die Wünsche unserer Gäste natürlich an erster Stelle stehen.
Dann waschen wir quasi den ganzen Tag Wäsche – unsere Waschmaschine läuft im Sommer wirklich nonstop. Oder man muss mal runter in die „Garage“ zum Bügeln, weil sich da doch einiges ansammelt. Wir versuchen, unseren Wäscheraum so übersichtlich wie möglich zu halten, weil er recht klein ist.
Nachdem ich das Abendessen aufgebaut habe, kommt meine Kollegin wieder aus ihrer Pause zurück. Sie ist dann für die Wünsche der Gäste verantwortlich und praktisch auf Stand-by, wenn jemand Getränke ordern möchte oder was auch immer. Ich gehe inzwischen in die Gästekabinen und erledige den Turn-down-Service. Da faltet man z. B. die Bettdecke ein bisschen anders, damit es leichter ist, ins Bett zu schlüpfen. Das ist einfach so eine Routine, damit der Gast sieht, wir waren in seiner Kabine und haben dort für Ordnung gesorgt. Eigentlich fast wie in einem Hotel, nur vielleicht ein bisschen aufwändiger. Man räumt wieder auf, reinigt das Bad wieder komplett. Das steht mindestens zweimal täglich an. Anschließend kümmere ich weiter um die Wäsche und meist helfe ich meiner Kollegin auch beim Dinner-Service. Das Abendessen ist immer „plated“. Vorspeise, Hauptgang, Dessert und dann folgen meist noch Käseplatten und natürlich die Getränke.
Das ist so der typische tägliche Ablauf. Zeitlich sieht es so aus, dass ich in der Frühschicht gegen 6 Uhr aufstehe - wenn ich Glück habe - und meinen Tag gegen 22 Uhr beende, jedenfalls meistens. In der Nachtschicht ist das extremer, sprich: Aufstehen gegen 9 Uhr und Feierabend erst, nachdem der letzte Gast zu Bett gegangen ist, was nicht selten nach 2 oder 3 Uhr morgens ist.
Auf der Yacht bist du sieben Tage die Woche von anderen Menschen umgeben und das praktisch rund um die Uhr. Fehlt Dir nicht manchmal ein Stück Privatsphäre? Hast Du eine eigene Kabine?
Im Winter ja. Wir haben normalerweise einen Koch, der hat seine eigene Kabine, bleibt aber im Winter nicht auf dem Boot, da wir dann selbst kochen. Deshalb hab ich im Winter meine eigene Kabine. Aber in der Saison teilen wir uns zu zweit eine 2 m² kleine Kabine, mit Doppelstockbetten, die sind auch wirklich schmal. Wir können uns auch nicht beide gleichzeitig in der Kabine aufhalten, dafür wäre kein Platz. Wir haben da so eine kleine Nasszelle dran mit Dusche, Waschbecken, Spiegel, Toilette. Einer kann dann im Bad sein, der andere in der Kabine. Ob man sich damit wohlfühlt, kommt sehr darauf an, mit wem man zusammenwohnt. Ich hatte bisher viel Glück, ich hab mich immer gut verstanden mit meiner Crew.
Aber ich glaube sowieso, wenn ich allein wohnen würde, über einen längeren Zeitraum allein wäre, würde ich verrückt werden, weil ich noch nie allein gelebt habe. Wahrscheinlich wäre das nichts für mich und ich könnte es auch gar nicht. Ich habe immer ein bisschen so den Drang zu kommunizieren, ich würde dann wahrscheinlich mit mir selber reden.
Wie lebt man auf so engem Raum harmonisch zusammen? Auf einer Yacht generell? Ihr könnt euch ja praktisch nicht aus dem Weg gehen.
Es ist für mich z. B. wichtig, dass wir unser Badezimmer immer sauber machen und die Kabine nicht vermüllen, sonst fühlst du dich auch nicht mehr wohl. In gewisser Weise ist das zwar Wunschdenken, weil es tatsächlich Leute gibt, die das nicht so sehen, was dann dazu führen wird, dass jemand freiwillig geht oder gebeten wird zu gehen. Manchmal funktioniert einfach das Zusammenleben nicht. Man muss ja sehen, dass wir nicht nur zusammen arbeiten, wir müssen ja auch zusammen leben können. Was schwer ist. In einem normalen Job würdest du deine Kollegen acht Stunden sehen und dann kannst du dich zu Hause zurückziehen. Das geht bei uns nicht. Deshalb ist das A und O auf einem Boot, dass man tolerant ist, dass man die anderen respektiert und selbst, wenn man verschiedene Meinungen hat oder verschiedene Arten, wie man etwas tut, Wege findet, sich in der Mitte zu treffen.
Ich lerne mittlerweile selbst mehr und mehr, wie Kommunikation geht. Ich war früher nie der große Fan von Kritik, nehme sie immer sehr schnell sehr persönlich. Tatsächlich kannst du das aber in diesem Beruf nicht. Und jede Person äußert Kritik ja auf eine andere Art und Weise. Meine Chefin z. B. ist immer sehr direkt, sieht das aber gar nicht als Angriff und meint es nicht persönlich. Anfangs war ich davon dann doch meistens etwas getroffen. Ich merke aber inzwischen, dass ich damit immer besser umgehen kann, weil du dich auf die andere Person ein bisschen einspielst und weißt, sie meint es nicht so.
Ich glaube, gerade wenn man eine höhere Position auf einem Boot innehat, wo man viel Kritik ausspricht und das Team koordinieren muss, ist es auch wichtig, dass man Kritik unterschiedlich adressiert. Die eine Person kommt mit Kritik super klar, einer anderen Person, von der du weißt, dass sie vielleicht sehr sensibel ist, musst du vielleicht klarmachen: Was du machst, ist nicht schlecht, aber ich denke, es wäre besser, wenn wir es so oder so machen.
Kommunikation und der Umgang miteinander, der Respekt füreinander, sind wirklich das A und O auf einem Boot. Auf Englisch nennt man das „ make-or-break“, was heißt: Die gemeinsame Arbeit steht oder fällt damit.
Kommst du als Stewardess auch manchmal von Bord?
Ja. Es kommt darauf an, welchen Trip man gerade hat. Wenn unser Besitzer da ist, definitiv, weil ihm wirklich viel daran liegt, uns Freizeit zu geben, was eigentlich sonst sehr unüblich ist. Wir haben da wirklich Glück mit ihm.
Wenn er seine Familie oder Freunde mitbringt, könnten die Gäste theoretisch jeden Tag Frühstück, Mittag, Abendbrot auf dem Boot einnehmen, sie müssen ja das Boot nicht verlassen, das richtet sich nach ihren Wünschen. Er stellt aber sicher, dass sie fast an jedem Tag eine Mahlzeit in einem lokalen Restaurant einnehmen. Und dann kommt er zu uns und sagt: Heute Mittag besorgen wir uns selbst etwas zu essen – wenn ihr wollt, könnt ihr gern das Boot verlassen, einen Spaziergang machen und euch den Ort ein bisschen ansehen. Ihm ist es wichtig, dass wir auch ein bisschen von der Welt sehen. Es gibt aber auch andere Trips wie jenen mit einer brasilianischen Familie vor zwei Jahren, als ich gerade auf der Yacht angefangen hatte. Die Familie hat kein einziges Mal das Boot verlassen, also haben wir zwei Wochen lang wirklich nur in verschiedenen Buchten geankert und auch nie einen Hafen angesteuert. Da kannst du natürlich nicht vom Boot runter.
Im Endeffekt aber, weil wir ja tatsächlich zwölf bis fünfzehn Stunden arbeiten, willst du das manchmal auch gar nicht, da willst du in deinen Pausen einfach nur schlafen.
Gab es schon eine Havarie, irgendein unvorhergesehenes Ereignis, bei dem ihr geistesgegenwärtig reagieren musstet und dir die Kenntnisse aus Deinen Kursen zupass gekommen sind?
Glücklicherweise noch nicht. Bis auf einen Vorfall mit unserem Kapitän, der ist aber nicht auf dem Boot passiert. Es war Ende der Saison 2019. Unsere gesamte Crew war zu einem Freibad gefahren und zwei unserer Besatzungsmitglieder – unser Ingenieur und der Kapitän - haben Wetttauchen gemacht, um zu sehen, wer länger die Luft anhalten kann. Es waren vorher auch einige Cocktails getrunken worden und es war extrem heißes Wetter. Unser Kapitän ist dann unter Wasser ohnmächtig geworden und wir haben es zuerst gar nicht gemerkt. Plötzlich ging alles wahnsinnig schnell. Wir haben ihn aus dem Wasser gefischt, schon komplett blau. Das war eine sehr dramatische Situation. Dann hat unsere Crew selbst angefangen mit Herzdruckmassage und Beatmung, bis Krankenwagen und Notdienst kamen. Gottseidank ist alles gut ausgegangen, aber das war schon nicht ganz ohne. Aber ansonsten - auf hoher See – gab es glücklicherweise noch keine Notsituationen.
Hast Du schon einmal richtig schwere See erlebt?
Das hatten wir tatsächlich schon ein paarmal. Auch einmal, als über Nacht ein Sturm kam, von dem wir wirklich auch alle wachgeworden sind, weil sich das Boot anders bewegt hat als normalerweise. Wir sind alle hochgerannt aufs Deck – es war vielleicht 2 oder 3 Uhr morgens und stockduster und unser Anker, der das Boot eigentlich am Grund hält, hatte sich losgelöst. Wir sind gedriftet und waren schon wahnsinnig nah an ein anderes Boot herangekommen. Da mussten wir wirklich auch superschnell reagieren. Das war in einer Bucht. In einem Hafen wärst Du ja immer mit Seilen befestigt, da kann sich ein Boot nur minimal bewegen, aber wenn ein Anker sich losreißt, dann driftest du eben langsam weg. Insgesamt war glücklicherweise alles, was bisher passiert ist, ohne weitere Folgen.
In Deiner freien Zeit reist du gern privat um die Welt. Reicht denn dein Verdienst auf dem Boot dafür aus?
Ja. Als Besatzungsmitglied einer Yacht kommt man ja selten dazu, Geld auszugeben. Und wir haben natürlich auch kaum laufende Kosten haben. Ich habe keine Wohnung, ich wohne ja auf der Yacht. Ich hab kein Auto, ich hab keine laufenden Verträge, deshalb kann ich meine Kosten sehr gering halten. Und vieles wird uns auch gestellt, von der Verpflegung bis hin zu Kosmetik, also Shampoo oder Duschbad. Ich bin sehr froh, dass sie sogar meine vegane Ernährung unterstützen – davon kann man ja eigentlich nicht ausgehen. Manche Boote handhaben das mehr „basic“. Da wird gesagt, ihr bekommt alles, was unbedingt notwendig ist hinsichtlich Kosmetik und Lebensmitteln, aber um alle Extras müsst ihr euch selbst kümmern. Unser Besitzer ist da außerordentlich großzügig.
Im Moment bereitet ihr euch gerade auf die neue Saison vor. Was ist da zu tun?
Im Winter ist die Arbeit doch deutlich entspannter. Trotzdem stehen viele Reinigungsarbeiten an, weil wir dann auch unsere Sky-Lounge in der oberen Etage nutzen. Das ist wie ein Wohnzimmer, das im Sommer natürlich den Gästen vorbehalten bleibt, aber im Winter mutiert es zur Crew-Area, damit wir alle etwas mehr Platz haben. Das müssen wir sauberhalten und vieles auch der Crew hinterher räumen, sicherstellen, dass das Boot nicht von persönlichen Gegenständen überflutet wird und jeder versucht, seine persönlichen Gegenstände in seinem Zimmer zu behalten. Im Winter kocht auch jeder von uns für sich selbst und wir räumen dann die Küche auf, weil es nicht alle mit der Ordnung so genau nehmen. Wäschewaschen fällt auch an, auch die aller anderen Crewmitglieder.
Außerdem ist vieles für die Saison vorzubereiten: Gläser und Teller, die zu Bruch gegangen oder zerkratzt sind, müssen neu gekauft werden, Besteck ersetzt werden. Was unansehnlich geworden ist, wird ausgetauscht. Eine professionelle Teppichreinigung oder sogar Erneuerung der Teppiche muss organisiert werden. Zur Zeit laufen viele Instandhaltungsarbeiten am Holzinterieur der Innenräume und unsere Stufen werden erneuert bzw. neu lackiert. Dann kommt in jedem Jahr auch der professionelle Polierdienst für unseren Marmor, weil alle Bäder und Toiletten und teilweise auch die Böden aus Marmor sind. Und die große Generalreinigung, bei der alle Kabinen bis in den kleinsten Winkel gereinigt und alle Duschen komplett getrocknet werden, findet im Winter statt. Wir haben also immer etwas zu tun, aber es geht natürlich viel ruhiger zu als im Sommer.
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Ich danke meiner Interview-Partnerin für die Einblicke in eine fast exotisch zu nennende (Arbeits-)Welt und für die Zeit, die sie sich für unser Gespräch genommen hat.
Der Neugier halber und weil ich den grad hier herrschenden Temperaturen so gar nicht hold bin - mein Thermometer war heut Morgen auf -9° C gefallen -, hab ich mal das Wetter in Mandelieu-la-Napoule gegoogelt ... Da wär' ich jetzt gern - wer noch?
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Und hier noch was für's Auge, das - je nach Verfassung - die Stimmung hebt oder Sehnsucht weckt ...
Tafeln wie die Fürsten |
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